Donnerstag, 29. Januar 2009

Zwischen den Watzmännern

30.01.2009
Hier sitze ich nun an meinem Tisch. Hinter mir hängt ein Ölbild vom Watzmann mit Berchtesgaden im Vordergrund. Vor mir steht an der gegenüberliegenden Wand angelehnt ein Ölbild, das den Watzmann von einer höherliegenden Alm zeigt.
Das Berchtesgadener Land, ein Idyll. Die Gegend in der der ehemalige Reichskanzler seinen Berghof angesiedelt hatte. Mein Grossonkel, Parteimitglied der SPD, der nie seine grossdeutsche Neigung überwinden konnte, gab mir einige Bilder. Und nun ich, als Erbe dieser Bilder, obwohl er noch nicht gestorben ist. Sozusagen aus warmer Hand. Der Schatten der Geschichte reicht weit. Nun also auch konkret in meine Wohnung hinein. Objektgewordene Sehnsuchtsgradmesser in Form von zwei Ölbildern. Projektionsfläche der eigenen ungestillten Sehnsucht nach Heimat. Angesiedelt zwischen Berghöfen und Kleinstadt, in der die Kirche das Ortsbild dominiert. Und immer wieder kommt mir der Gedanke in den Sinn, den Schöpfer mehr zu loben, als seine Schöpfung. Darin besteht die Befreiung im Tale, des von zwei Watzmännern temporär umrahmten Wohnzimmers in Berlin Tiergarten. Dem Ruf des Berges nicht folgen, ganz im Gegensatz zum Titel des von Wolfgang Ambros 1974 entstandenen Konzeptalbums `Der Watzmann ruft`. Gelassen bleiben in Anbetracht der noch einzuordnenden Geschichtsaltlasten. Vertrauen auf die Stimme des Herrn Jesus Christus in der Zeit der Krisenanbeter, Marktschreier und Heilsversprecher.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen